Seite vorlesen

26.02.2020

Wie ein Museum gegen Asbest kämpfte

Wie ein Museum gegen Asbest kämpfte
Das Spezialistenteam bei der Reinigung des thurgauischen Kulturguts. | © zVg

Schweizweit hat es keinen vergleichbaren Fall gegeben. Im Spätsommer 2017 sieht sich das Historische Museum Thurgau mit einer ungeahnten Herausforderung konfrontiert: Asbestbefund im Museumsdepot. Zweieinhalb Jahre später scheint die Aufgabe gelöst. Am 27. Februar berichtet eine Expertin über die Sanierungsarbeiten.

Die Hiobsbotschaft traf das kantonale Geschichtsmuseum im Spätsommer 2017 mitten ins Herz: In einem Geschäfts- und Bürohaus stösst ein Elektriker bei Unterhaltsarbeiten auf Asbestspuren. Die Folgen? Ein umfassendes Sanierungsprojekt, von dem auch das Historische Museum Thurgau betroffen war. Denn in den zwei Untergeschossen des Gebäudes lagert das Museum seine Kulturgüter.

Nach dem ersten Schock folgt eine Zeit der Recherche: Wie lassen sich Asbestfasern von Gemälden, Skulpturen, Möbeln usw. lösen? Welche Fachkräfte können und dürfen mit dieser Arbeit betraut werden? Unter welchen Bedingungen wird die Reinigung durchgeführt und welche spezifischen Geräte sollen eingesetzt werden? «Kulturgüter sind keine alltäglichen Gebrauchsgegenstände. Die Reinigung muss deshalb material- und fachgerecht und mit grösster Sorgfalt zum Schutz von Mensch und Umwelt erfolgen», heisst es in einer Medienmitteilung des Museums.

31 Personen waren mehr als 7000 Stunden beschäftigt

Ein interdisziplinäres Team aus Restauratoren und Schadstoff-Expertinnen erarbeitete demnach gemeinsam mit dem Museum, dem kantonalen Hochbauamt und der Besitzerin der Liegenschaft ein Reinigungs- und Umlagerungs-Konzept.

«31 Personen, 7673 Arbeitsstunden, 24 Minuten pro Objekt von der Entnahme im alten Depot bis zur Platzierung im neuen. Mit der Dekontamination der historischen Sammlung meistert das Experten-Team eine Herkules-Aufgabe», schreibt das Museum in seiner Medienmitteilung.

In einem Kurzvortrag über Mittag skizziert Karin von Lerber am Donnerstag, 27. Februar, das minutiös geplante Projekt – von detaillierten Vorbereitungsschritten über den Schleusenbau, der Konstruktion einer Belüftungsanlage bis hin zur eigentlichen Reinigung und schliesslich zur Unbedenklichkeitskontrolle. Beginn ist um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld. Eintritt frei, ohne Anmeldung. 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Wissen

Kommt vor in diesen Interessen

  • Nachricht
  • Geschichte
  • Medien

Werbung

Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

#Kultursplitter - Agenda-Tipps aus dem Kulturpool

Auswärts unterwegs im April/Mai - kuratierte Agenda-Tipps aus Basel, Bern, Liechtenstein, St.Gallen, Winterthur, Luzern, Zug und dem Aargau.

Austauschtreffen igKultur Ost

Für eine starke Kulturstimme im Kanton Thurgau! Dienstag, 11. Juni 2024, 18.00 Uhr, Kult-X Kreuzlingen.

Literaturpreis «Das zweite Buch» 2024

Die Marianne und Curt Dienemann Stiftung Luzern schreibt zum siebten Mal den Dienemann-Literaturpreis für deutschsprachige Autorinnen und Autoren in der Schweiz aus. Eingabefrist: 30. April 2024

Atelierstipendium Belgrad 2025/2026

Bewerbungsdauer: 1.-30. April 2024 über die digitale Gesuchsplattform der Kulturstiftung Thurgau.

Ähnliche Beiträge

Wissen

Der zähe Kampf ums Frauenstimmrecht im Thurgau

Ein Buch, neun Autorinnen und 53 Jahre Frauenstimmrecht: «Frauen stimmen – Frauenstimmen» beleuchtet den Weg zum Frauenstimmrecht im Thurgau. mehr

Wissen

1300 Jahre Kulturzentrum am Bodensee

Im Jahr 724 wurde das Kloster auf der Insel Reichenau gegründet. Es entstand ein gigantisches Wissens- und Beziehungsnetzwerk. Zwei Ausstellungen erinnern mit fulminanten Schätzen daran. mehr

Wissen

Von hohen Türmen und grossen Träumen

Kreuzlingen und Konstanz könnten heute ganz anders aussehen, wenn sich visionäre städtebauliche Projekte durchgesetzt hätten. Das Museum Rosenegg zeigt in einer neuen Ausstellung wie. mehr