Seite vorlesen

Schweizer Literaturpreis für Lika Nüssli

Schweizer Literaturpreis für Lika Nüssli
Frisch ausgezeichnet: Die Künstlerin Lika Nüssli. | © BAK / Julien Chavaillaz

Für ihr Graphic Novel «Starkes Ding» erhält die in St. Gallen lebende Künstlerin einen der mit 25'000 Franken dotierten Preise des Bundesamt für Kultur. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Grosse Freude für die St.Galler Künstlerin Lika Nüssli: Sie erhält für ihre Graphic Novel «Starkes Ding» einen von insgesamt sieben Schweizer Literaturpreisen, die das Bundesamt für Kultur 2023 vergeben hat. Nüssli ist auch im Thurgau keine Unbekannte. Zuletzt stellte sie unter anderem im Kunstraum Kreuzlingen aus und gemeinsam mit der Thurgauer Autorin Andrea Gerster war sie bereits für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2022 nominiert.

Das sagt die Jury über Lika Nüssli

Die Jury der Schweizer Literaturpreise lobt in ihrer Laudatio: «Dringlich und mit einer grossen Sogwirkung – die sprachlich vielschichtige und bildstarke Graphic Novel von Lika Nüssli zieht die Lesenden mitten hinein in ein düsteres Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte: die Verdingkinder. Es ist die Geschichte ihres eigenen Vaters, der 1949 als 12-Jähriger vom elterlichen Hof in Toggenburg weggeschickt wurde und für einen Franken pro Tag bei einem fremden Bauern schuften musste. Eine Geschichte von Gewalt und Missbrauch, aber auch leisem Humor und aufblitzendem Glück. Lika Nüssli gelingt es, mit Anleihen bei der Senntumsmalerei, eine vergangene bäuerliche Welt mit ihrem Brauchtum und ihrer Sprache ins Jetzt zu holen. Virtuos verwebt sie Text und Bild zu einer Erzählung mit starkem Nachklang: Die Geschichte der Verdingkinder ist längst nicht fertig erzählt.»

Weitere Preisträger:innen in diesem Jahr sind: Prisca Agustoni (1975 in Lugano geboren, lebt im Tessin und in Brasilien), Jachen Andry (1957 in Zürich geboren, lebt in Barcelona und Scuol), Fanny Desarzens (1993 in Lausanne geboren, lebt in Lausanne), Eugène (1969 in Bukarest, Rumänien, geboren, lebt in Lausanne), Lioba Happel (1957 in Aschaffenburg, Deutschland, geboren, lebt in Lausanne und Berlin) und
Anne-Sophie Subilia (1982 in Lausanne geboren, lebt in Lausanne).

Grand Prix Literatur geht an Leta Semadeni

Neben den Schweizer Literaturpreise werden als Hauptpreise der Schweizer Grand Prix Literatur und der Spezialpreis Vermittlung vergeben. Der Schweizer Grand Prix Literatur geht an Leta Semadeni. Sie schreibt Lyrik, Kurzprosa, Romane und Kinderbücher und verfasst fast alle ihrer Texte sowohl auf Rätoromanisch als auch auf Deutsch. Dabei überträgt sie einen Text nicht einfach in die andere Sprache, sondern schreibt ihn neu und spielt dabei mit den Besonderheiten der jeweiligen Sprache. 

Den Spezialpreis Vermittlung 2023 bekommt das Projekt «Schulhausroman»: 13- bis 15-jährige Schülerinnen und Schüler werden durch erfahrene Schriftstellerinnen und Schriftsteller beim gemeinsamen Schreiben eines Romans begleitet. Anschliessend wird der Roman herausgegeben und ausserhalb der Schule an einer öffentlichen Lesung vorgestellt.

 

Die Preise und die Verleihung

Das BAK vergibt jedes Jahr die Schweizer Literaturpreise. Der Schweizer Grand Prix Literatur zeichnet das Gesamtwerk einer Autorin oder eines Autors aus. Der Spezialpreis Vermittlung wird im Wechsel mit dem Spezialpreis Übersetzung alle zwei Jahre vergeben. Zusätzlich zu diesen mit je 40 000 Franken dotierten Auszeichnungen werden jährlich Preise für im vergangenen Jahr erschienene Einzelwerke ausgeschrieben. Diese sind mit je 25 000 Franken dotiert.

 

Ab dem 16. Februar 2023 erscheint jeden Monat eine Ausgabe des Podcasts, in dem die Preisträgerinnen und Preisträger im Gespräch vorgestellt werden. Ihr Schaffen wird ausserdem an den Solothurner Literaturtagen gezeigt.

Verleihung der Schweizer Literaturpreise: Freitag, 19. Mai 2023, im Rahmen der Solothurner Literaturtage

 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Literatur

Kommt vor in diesen Interessen

  • Nachricht
  • Belletristik

Werbung

Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

#Kultursplitter - Agenda-Tipps aus dem Kulturpool

Auswärts unterwegs im April/Mai - kuratierte Agenda-Tipps aus Basel, Bern, Liechtenstein, St.Gallen, Winterthur, Luzern, Zug und dem Aargau.

Kultur für Klein & Gross #20

Unser Newsletter mit den kulturellen Angeboten für Kinder und Familien im Thurgau und den angrenzenden Regionen bis Ende August 2024.

igKultur Ost aktuell

Aktuelle Infos aus dem Ostschweizer Kulturuniversum: Stärkung der igKultur Ost – Sektion Thurgau, Kultur und Tourismus, Kulturstammtisch, ...

Kunstwettbewerb: Skulptur für SOPHIA-Garten

Die Spitalstiftung Konstanz und die Werner-Schupp-Stiftung Konstanz schreiben einen Kunstwettbewerb aus. Vorschläge für den SOPHIA-Garten können bis zum 30. Oktober 2024 eingereicht werden.

Kongress Kulturjournalismus

Das Ostschweizer Kulturmagazin Saiten stellt am 21. September die Zukunft des Kulturjournalismus ins Zentrum.

Ausschreibung für eine lokale Koproduktion im Phönix Theater

Bewerben können sich Gruppen und Künstler:innen mit Schwerpunkt Tanz und eindeutigem Bezug zum Thurgau.

Ähnliche Beiträge

Literatur

Identitätskrise?

Verliert die Literaturzeitschrift «Mauerläufer» ihr regionales Profil? Die zehnte Ausgabe des literarischen Jahreshefts legt dies jedenfalls nah. mehr

Literatur

Kurzkrimis und mehr

Die 7. Literaturtage Arbon begeben sich auf die Spur von Verbrechen: arttv.ch hat mit ermittelt. mehr

Literatur

Neue Plattform für Indie-Autor:innen

Im August findet die 1. Bodensee-Buchmesse in Kreuzlingen statt. Kleine Verlage und Self-Publisher sollen vernetzt und einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. mehr