Interviews können für Journalisten manchmal frustrierend sein. Da führt man beispielsweise ein tolles Gespräch, eines in dem man schon mittendrin merkt, das wird ein Interview in dem man viele Sätze unterstreichen möchte, eines das klar, deutlich und sehr offen ist, eines, das dem Leser wirklich die Gelegenheit gibt, den Menschen kennenzulernen. Ohne Phrasen, ohne Allgemeinplätze, ohne Um-den-heissen-Brei-herum-Gelaber.
Und dann bekommt man es nach der üblichen Autorisierung bei Wortlaut-Interviews zurück und dann sind da nur noch Phrasen, Allgemeinplätze und Um-den-heissen-Brei-herum-Gelaber. All die Ehrlichkeit, all die Authentizität, all die schönen Sätze: Plötzlich weg! Dafür kann es zwei Gründe geben: Weil den Gesprächspartner vielleicht der Mut verlassen hat oder, wenn es jemand Bekannteres ist, dann, weil eine Künstleragentur, das Interview glatt gebügelt hat. Tatsächlich ist es mir schon mal passiert, dass ein Comedian nachträglich Gags in unser Interview hat einbauen lassen, die im eigentlichen Gespräch nie vorkamen.
Um so schöner ist es dann, wenn es Menschen gibt, die Autorisierung nicht als ein komplettes Umschreiben eines Interviews verstehen. Richard Tisserand, Kurator des Kunstraum Kreuzlingen, ist so ein Mensch. In unserem Gespräch über das geplante Kulturzentrum Kreuzlingen hat er sehr klare Worte gefunden und dabei auch nicht mit deutlicher Kritik an der Politik gespart. Genau diese Gedanken standen auch nach der Autorisierung noch klar, deutlich und sehr offen in unserem Interview, das wir Ihnen auch deshalb sehr gerne zur Lektüre empfehlen.
Ansonsten haben wir in dieser Woche unter anderem diese Themen im Magazin für Sie:
Alles mega hier! Das Junge Theater Thurgau: Wie Theaterspielen das Leben dieser jungen Thurgauer verändert hat. Porträt eines heranwachsenden Ensembles. Unser Topthema in dieser Woche können Sie jetzt hier nachlesen.
Wanderer zwischen den Welten: Bis vor wenigen Tagen hat Vincent Scarth noch Wände mit Kindern in Mexiko angemalt. Für seine grenzüberschreitende Kunst hat er jetzt einen Förderbeitrag des Kantons erhalten. Das Porträt unseres Korrespondenten János Stefan Buchwardt lesen Sie hier.
Die Berührungskünstlerin: Sie ist Malerin, Fotografin und Twitter-Königin: Rahel Müller ist eine der vielseitigsten Künstlerinnen der Ostschweiz. Vor ihrer aktuellen Ausstellung in Arbon haben wir sie in ihrem Atelier in Pfyn besucht. Den Text dazu finden Sie hier.
Auf zu den Foo Fighters: Gerade erst haben die Foo Fighters zwei deutsche Grossfestivals gerockt. Jetzt kommen sie am Mittwoch, 13. Juni, für ein Konzert nach Bern. thurgaukultur.ch verlost 1x2-Tickets für die Show. Mitmachen kann man noch heute bis 15 Uhr.
In diesem Sinne: Starten Sie gut in die neue Woche!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth |