wenn Sie das nächste Mal einen Künstler für seine Leistung entlohnen wollen, lassen Sie das Geld einfach stecken. Künstlerinnen und Künstler interessieren sich eh nicht für Geld. Das zumindest legt eine neurowissenschaftliche Studie der Universität Göttingen nahe. Die Forscher haben Künstler und Nicht-Künstler daraufhin untersucht, wie ihr Gehirn bei Ablehnung und Annahme von Geldgeschenken reagiert. Das Ergebnis: Geld löste in den Gehirnen der Kunstschaffenden vergleichsweise wenig Regung aus, die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Künstler gleichgültiger gegenüber finanziellen Anreizen seien. Da ist er wieder, der Mythos vom leidenden und darbenden Künstler, der nur in prekären finanziellen Verhältnissen wirklich Grosses schaffen kann.
Jaja. So interessant derlei Studien sind, so viel Vorsicht muss man bei der Interpretation walten lassen. Ähnlich ist das auch mit der Untersuchung des Ökonomen Magnus Resch über Erfolg auf dem Kunstmarkt. Der Erfinder der Kunstwerk-Erkennungs-App «Magnus» schreibt darin, dass Künstlerinnen und Künstler nur dann Erfolg haben, wenn sie sich im richtigen Netzwerk bewegen. Talent alleine bringe einen jedenfalls nicht weiter. Was bedeutet das für die Kunst? Und was für das Publikum und Ausstellende wie Galerien und Museen? In unserer neuen Ausgabe der Kolumne «Die Dinge der Woche» reden wir genau darüber und wie das Format der «Blind Auditions» für mehr Gerechtigkeit sorgen könnte - zum Beispiel auch bei der 2019 anstehenden dritten «Werkschau Thurgau».
Weitere Themen im aktuellen Magazin
Ausserdem beschäftigen wir uns in dieser Woche unter anderem mit diesen Themen im Magazin:
Von Männern und Schubladen: Beim Final des grossen Ostschweizer Contests «BandXOst» ist die aus dem Thurgau stammende Band The Solar Temple gerade Dritte geworden. Wir stellen die Musiker jetzt ausführlich vor: Im Interview sprechen die Jungs über Drogen, Schubladisierung und das Marktmonopol in der Musikszene.
Als würde die Stille zum Klingen gebracht: Die Konzertreihe «Klangreich Romanshorn» macht ihrem Namen alle Ehre: Als Einstimmung auf die stille Zeit lud das Projekt «Un sacré imaginaire» am ersten Advent zu musikalischer Tiefenentspannung ein.
Museum auf Heimatsuche: Zähes Ringen um das Historische Museum Thurgau: Während sich die Regierung Anfang 2019 erklären will, kämpft die Stadt Arbon entschlossen um ihre Chance als neuem Standort. Mit immer neuen Ideen.
Systemfragen: Wie geht es weiter mit den Musikschulen im Thurgau? Fusionen sind kein Allheilmittel, sagt der Schweizerische Musikpädagogische Verband. Die grösseren Probleme liegen ohnehin woanders.
Kommen Sie gut durch die neue Woche!
Herzlichst,
Ihr Michael Lünstroth
P.S.: Alle Advents- und Weihnachtsveranstaltungen bis zum 25.Dezember finden Sie gebündelt übrigens unter diesem Link. Und die Tipps der Agenda-Redaktion für die aktuelle Woche hier. |