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Neues Historisches Museum soll 2028 eröffnen

Neues Historisches Museum soll 2028 eröffnen
Hier soll das Neue Historische Museum des Kantons entstehen: Die Webmaschinenhalle in Arbon. | © Kanton Thurgau

Der Regierungsrat hat erste Details zur Planung für das Neue Historische Museum in Arbon bekannt gegeben. Die Volksabstimmung über den Millionenbau könnte demnach in zwei Jahren stattfinden. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Im Mai 2020 hat der Thurgauer Regierungsrat die Entscheidung für ein neues kantonales historisches Museum gefällt. Nun geht es darum, die Webmaschinenhalle, der designierte Ort für das Museum, so zu gestalten und zu sanieren, dass es das wird, was es werden soll - ein neuer Erlebnis-, Bildungs- und Erfahrungsort für die Thurgauer Bevölkerung.

Inzwischen gibt es einen ersten Zeitplan für das Projekt. Demnach könnte nach der Genehmigung durch den Grossen Rat und der Volksabstimmung voraussichtlich im Jahr 2024, ab 2026 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Inbetriebnahme und der Bezug sind laut Medienmitteilung des Kantons für 2028 vorgesehen.

Erster Projektwettbewerb startet nach den Sommerferien

Bis 2024 geht es jetzt vor allem um die konkrete Ausgestaltung der inhaltlichen und architektonischen Pläne. Auf der Grundlage einer erarbeiteten Machbarkeitsstudie wurde demnach nun der Entwurf eines Wettbewerbsprogramms erstellt.

„Da es sich um eine Aufgabe handelt, die nicht den gleichen Gestaltungsspielraum ausweist wie beispielsweise ein Neubau, hat der Regierungsrat die Durchführung eines selektiven Verfahren genehmigt, das heisst es wird vor der Durchführung des eigentlichen Projektwettbewerbs ein Auswahlverfahren für Planungsbüros, die für diese Aufgabe besonders geeignet sind, vorgeschaltet“, schreibt der Regierungsrat in seiner Medienmitteilung.

Große Aufgabe: Aus einer alten Halle ein modernes Museumsgebäude machen

Die Aufgabe umfasse die Erarbeitung eines Projektvorschlags für die Umnutzung und bauliche Ertüchtigung der 113 Jahre alten Webmaschinenhalle zu einem modernen Museumsgebäude.

Der anonyme, einstufige Projektwettbewerb soll nach den Sommerferien 2022 ausgeschrieben werden. Die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist im Herbst 2022 und die Beurteilung im Sommer 2023 vorgesehen. Die Gewinner des Projektwettbewerbs werden anschliessend das Bauprojekt und den Kostenvoranschlag erarbeiten.

Nach der Genehmigung durch den Grossen Rat und der Volksabstimmung voraussichtlich im Jahr 2024 könnte ab 2026 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Inbetriebnahme und der Bezug des Museums sind 2028 vorgesehen.

 

Hier entsteht das Neue Historische Museum: Die Webmaschinenhalle in Arbon

Die Webmaschinenhalle ist der Standort für das neue Historische Museum in Arbon. Die Halle selbst wurde ab 1909 errichtet. Aber schon vorher, seit 1869, stellte Saurer -- zunächst im Werk 1 am See -- Stickmaschinen für die damals blühende Textilindustrie her, später Lastwagen, Autobusse und Motoren unter anderem für die Schweizer Armee sowie in wachsendem Ausmass Webmaschinen für den Weltmarkt. Der Kanton hat die Immobilie für rund 1 Million Franken von der HRS Real Estate AG übernommen

 

Die ersten Konzepte: Schon 2016 hat die damalige Eigentümerin HRS ein Konzeptpapier (liegt thurgaukultur.ch vor) erstellt und eine mögliche museale Nutzung der Halle geprüft. Darin heisst es unter anderem, die Halle eigne sich „in idealer Weise für die Nutzung als historisches Museum des Kantons Thurgau“. Ein „modernes, modularer Ausstellungskonzept“ sei möglich. Und: Innerhalb des Gebäudes seien neben dem Museum weitere Nutzungen denkbar.

 

Die Geschichte: Die Webmaschinenhalle wurde ab 1909 nach Plänen des Baugeschäfts Wendelin Heene (St. Gallen) für die Adolph Saurer AG erbaut. Die erste Bauphase umfasste die zwölf nördlichen Achsen der Halle, vollendet bis 1911. Von 1910 datieren die Pläne für den nördlichen Treppenhausanbau. 1912 wurde die Halle um acht weitere Achsen nach Süden verlängert. 1940 wurde nördlich des Treppenhausanbaus das Laboratorium angebaut. 1941 wurde die Halle um einen eingeschossigen Hallenteil, westlich des Laboratoriums von 1940 und des Treppenhausanbaus sowie nördlich der bisherigen Nordfassade des westseitigen, eingeschossigen Hallenteils erweitert. Das Backsteingebäude gehört zum Kernbestand des ehemaligen Giessereihofes und des heutigen Saurer WerkZwei.

 

Denkmalpflegerische Aspekte: Die Webmaschinenhalle ist im Hinweisinventar der kantonalen Denkmalpflege als „wertvoll“ eingestuft. Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von regionaler Bedeutung ist das Objekt eingetragen. Der Bau ist im Inventar der schätzenswerten Ortsbilder Schweiz (ISOS) als Einzelobjekt mit Erhaltungsziel A („Erhalten der Substanz“) eingetragen. Nach Auffassung von HRS ist die gesamte Trauffassade nach Osten mit Treppenhausanbau und 20 Fensterachsen der Halle schutzwürdig: „Die Fassade in Sichtbackstein samt verputzter Sockelzone, (…), die bauzeitlichen Fensteröffnungen und die Dreiteilung der Fenster sind zu erhalten. Wünschenswert wäre zudem der Erhalt wenigstens von Teilen der ursprünglichen Verglasung.“ Als schutzwürdig wird in dem Konzeptpapier der HRS auch das gesamte Stahlskelett der ersten Bauetappe bezeichnet. 

 

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