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Ein Kunstvermittler für die Kulturstiftung

Ein Kunstvermittler für die Kulturstiftung
Wird neuer Beauftragter der Kulturstiftung des Kantons Thurgau: Der Kunstvermittler Stefan Wagner. | © zVg

Die Entscheidung ist gefallen: Der in Zürich lebende Kunsthistoriker und Kurator Stefan Wagner wird neuer Beauftragter bei der kantonalen Kulturstiftung.

Einige Kulturorte im Thurgau kennt er bereits, in den nächsten Jahren will er weitere kennenlernen: Stefan Wagner, Kunsthistoriker, Kurator und Kunstvermittler wird zum 1. Dezember 2019 neuer Beauftragter bei der Kulturstiftung des Kantons Thurgau. Das hat die Stiftung in einer Medienmitteilung bekannt gegeben. Aus knapp 70 Bewerbungen sei der neue Beauftragte ausgewählt worden, hiess es von der Stiftung. Stefan Wagner folgt damit auf Gioia Dal Molin, die nach vier Jahren im Thurgau ans Istituto Svizzero nach Rom wechselt. Der 46-Jährige Wagner ist in Gossau (St. Gallen) aufgewachsen, lebt heute aber in Zürich. Zuletzt hat er vor allem als freier Kurator verschiedene Ausstellungen realisiert. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und starte mit grossen Ideen und viel Idealismus“, sagte Wagner im Gespräch mit thurgaukultur.ch 

Konkrete Ideen für die Kulturstiftung wollte er noch nicht benennen. Er wolle zunächst das Team der Stiftung kennenlernen, die Logik der Kulturstiftung verstehen und vor allem „erfahren, was die Kulturschaffenden hier für Interessen und Erwartungen haben“, so Wagner weiter. Danach werde er gemeinsam mit dem Team neue Ideen angehen. Sein Pensum liegt bei 60 Prozent.

2013 erhielt er den Swiss Art Award für Kunstvermittlung

Stefan Wagner gilt vor allem als Experte in der Kunstvermittlung. 2013 erhielt er den Swiss Art Award im Bereich Vermittlung, 2014 erhielt er von der Stadt Zürich das Stipendium für Kunstvermittlung. In dieser Zeit hat er mit dem selbstorganisierten Kunstraum Corner College auch kulturpolitische Impulse in der städtischen Szene gesetzt. Über seinen künstlerischen Ansatz sagt er selbst: „Es geht mir darum, einen möglichst direkten Austausch zwischen Kunst, Kunstschaffenden und Publikum herzustellen und auch eine gewisse Ratlosigkeit zuzulassen.“

Den Wechsel nun in den Thurgau begründet Stefan Wagner so: „Ich wollte an einen Ort, an dem ich das Gefühl habe, etwas bewegen zu können. Die Kulturstiftung ist für mich ein solcher Ort.“

Vom Bahnmitarbeiter zum Kurator

Der Weg des 46-Jährigen in die Kunstwelt führte über Umwege: Wagner arbeitete zunächst als Bahnbetriebsdisponent bei der damaligen Bodensee-Toggenburg-Bahn (heute: Südostbahn). „Ich stamme nicht aus einer klassischen bildungsbürgerlichen Familie, die jeden Sonntag das Museum besuchte. Also ging ich erst zur Bahn. Ich merkte dann aber irgendwann, dass ich dort falsch bin“, erklärt Stefan Wagner. Er holte die Matura nach und studierte später auf dem zweiten Bildungsweg Kunstgeschichte, Filmwissenschaft und Philosophie an der Uni Zürich. 

Mit Stefan Wagner kommt nun jemand zur Kulturstiftung, der auch das klare Wort nicht scheut. In einem Text zur Verleihung des Swiss Art Award 2013 schrieb er unter anderem: „In diesem Flachwasser-Einerlei muss über mehr Mut, Formate der Kunst und deren Orte nachgedacht werden. (…) Veränderung ist die Hoffnung, Solidarität, mehr geistvoller Widerspruch und schäumende Wagnisse.“ Klingt so als stünden der Kulturstiftung spannende Zeiten bevor. 

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