Seite vorlesen

von János Stefan Buchwardt, 22.12.2020

Kanzelworte vom Berg

Kanzelworte vom Berg
Auf knapp über 2000 Meter Höhe: Korrespondent im Osten des Genfersees, mit Blick vom Balkon der Riviera. | © Selbstauslöser, János Stefan Buchwardt

«Mein seltsames Jahr 2020»: Thurgaukultur-KorrespondentInnen erzählen von ihrem Corona-Jahr und worauf sie für 2021 hoffen. Heute: János Stefan Buchwardt.

Eine zum Text passende Fotografie des Schreibenden, lautete die Vorgabe. Just stand mir ein Moment des Andenkens vom Rochers-de-Naye vor Augen. Ende Juli 2020, die Welt oberhalb von Montreux gewährte Weitblick. Für kurze Sommerszeit hatte sich die Aufregung um das gekrönte Etwas gelegt. Seltsam, dass Unbehaustsein zwischen Fauna und Fels grösstmögliche Behütetheit verströmte.

Der Himmel über meinem Heimatort Steckborn wie über meinem Schreibtisch im Zürcher Oberland war doch derselbe. Nun beförderte er Genugtuung im Gras, eine umspannende Zufriedenheit. Erinnerungen daran, dass er etwa auch mein Engagement als Schreibender für «Thurgaukultur» oder Soufflierender für das «Schauspielhaus Zürich» beschirmte, waren jäh gegenstandslos geworden.

Höhen und Tiefen, ungeahnt wie bizarr

Stillstand im Theater und auf vielen anderen Bühnen, von denen nicht wenige leben und zehren, muss nicht gleich Wurzellosigkeit bedeuten. Was uns in der angebrochenen kalten Jahreszeit bedrohlich blüht, in weiteren Wellen, erreicht und verursacht Höhen und Tiefen. Ungeahnt wie bizarr. Ehrliche, vielleicht exemplarische Ausflugsfreude versickert im Alltag oder schwemmt Bedenken an.

Reingefallen, aufs Anheizen der Tourismusbranche für einen Panoramablick der Superlative? – Gesichtetes sät und erdet Gedanken, über die Eisriesen der Berner, Walliser und Savoyer Hochalpen hinweg. Sich hier, selbst als vorübergehende Spezies, nicht verpflichtet zu fühlen, straft die Krone der Schöpfung. Und leugnet den Diabetiker, beim Winterwunsch nach fröhlicher Überzuckerung.

 

Die ganze Serie «Mein seltsames Jahr 2020»

In unserer Mini-Serie «Mein seltsames Jahr 2020» erzählen Thurgaukultur-KorrespondentInnen von ihrem Corona-Jahr und worauf sie für 2021 hoffen.

 

Alle vier Teile im Überblick

 

Samantha Zaugg: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/4700

 

Andrin Uetz: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/4699

 

János Stefan Buchwardt: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/4698

 

Inka Grabowsky: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/4697

 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Wissen

Kommt vor in diesen Interessen

  • Gesundheit

Ist Teil dieser Dossiers

Werbung

Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

#Kultursplitter - Agenda-Tipps aus dem Kulturpool

Auswärts unterwegs im April/Mai - kuratierte Agenda-Tipps aus Basel, Bern, Liechtenstein, St.Gallen, Winterthur, Luzern, Zug und dem Aargau.

Austauschtreffen igKultur Ost

Für eine starke Kulturstimme im Kanton Thurgau! Dienstag, 11. Juni 2024, 18.00 Uhr, Kult-X Kreuzlingen.

Literaturpreis «Das zweite Buch» 2024

Die Marianne und Curt Dienemann Stiftung Luzern schreibt zum siebten Mal den Dienemann-Literaturpreis für deutschsprachige Autorinnen und Autoren in der Schweiz aus. Eingabefrist: 30. April 2024

Atelierstipendium Belgrad 2025/2026

Bewerbungsdauer: 1.-30. April 2024 über die digitale Gesuchsplattform der Kulturstiftung Thurgau.

Ähnliche Beiträge

Wissen

Was man 2023 in der Kartause Ittingen erleben kann

Zeitgenössische Kunst, historische Ausstellungen, spirituelle Seminare und die traditionellen Pfingstkonzerte: Die Kartause Ittingen hat ihr Programm für 2023 vorgestellt. mehr

Wissen

Ein Ende mit Schrecken!

Das Messingobjekt misst 4 Zentimeter in Höhe, Breite und Tiefe und war lange Zeit ein effektiver Helfer von Chirurgen und Badern – aber wobei? mehr

Wissen

Barfuss ins Museum

Das Stapferhaus in Lenzburg zeigt mit seiner neuen Natur-Ausstellung, welch fantastische Orte Museen sein können. Warum das auch ein Vorbild für das neue Historische Museum in Arbon sein sollte. mehr