von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 27.09.2024
Sing meinen Text
Der Thurgauer Musiker David Lang hat zu seinem zweiten „Fest der Chöre“ einen Kompositionswettbewerb ausgerufen. Grundlage sind Mundart-Texte von bekannten Ostschweizer Autor:innen wie Zsuzsanna Gahse, Michèle Minelli, Tabea Steiner und Andrea Gerster. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)
Seit einigen Jahren läuft die Sendung „Sing meinen Song“ recht erfolgreich auch im Schweizer Fernsehen. In dem Format treten verschiedene bekannte Musiker:innen auf und interpretieren jeweils Songs eines anderen bekannten Musikers oder einer anderen bekannten Musikerin. Dieses Prinzip hat der Thurgauer Komponist und Musiker David Lang nun für eine neue, eigene Idee adaptiert: Für sein im nächsten Jahr zum zweiten Mal stattfindendes Fest der Chöre hat er einen Kompositionswettbewerb für Chormusik ausgerufen.
Der Clou daran: Bewerbende Komponist:innen können dabei mit Texten von namhaften Autor:innen wie der Schweizer Grand-Prix-Literatur-Preisträgerin Zsuzsanna Gahse arbeiten. Ebenfalls mit dabei sind unter anderem die in der Ostschweiz bekannten Autorinnen Michéle Minelli, Tabea Steiner, Andrea Gerster und Tanja Kummer. Alle Beiträge sind in Mundart verfasst, das war eine Grundbedingung bei der Textauswahl.
Das Projekt will auch vernetzen
„Damit möchte ich auch den Austausch zwischen Musikern und Autoren unterstützen. Das Projekt lebt auch vom Vernetzungsgedanken“, sagt David Lang im Gespräch mit thurgaukultur.ch Die Suche nach Texten war nun so erfolgreich, dass insgesamt 18 Autor:innen teilnehmen, 32 Texte gehen ins Rennen. „Ich freue mich sehr, dass wir eine so gute Resonanz bei den Autoren und Autorinnen hatten“, erklärt der Wettbewerbs-Initiator Lang.
Tatsächlich ist das Feld der eingereichten Texte spannend wie breit. Neben den bereits genannten Namen sind auch dabei: die beiden Slam-Poetinnen Martina Hügi und Piera Cadruvi (die übrigens auch für thurgaukultur.ch arbeitet), der Schriftsteller Daniel Badraun, der St.Galler Musical-Texter Roman Riklin sowie der Dichter Willi Tobler, der auch das Adolf-Dietrich-Haus in Berlingen leitet. Alle eingereichten Texte sind auf der Website des Chorfestivals bereits jetzt verfügbar.
Wie man sich bewerben kann
Welche Texte am Ende vertont werden, das liege bei den Komponist:innen, sagt David Lang. Sie haben bis zum 28. Februar 2025 Zeit mit den Texten zu arbeiten und dann ihre Werke per Post oder E-Mail an das Chorfestival einzureichen (wie genau das geht, lässt sich im Reglement des Wettbewerbs nachlesen). Wichtig sei, dass die Kompositionen so einfach seien, dass sie auch von „einem durchschnittlich leistungsfähigen Chor in der Ostschweiz innerhalb von drei Monaten eingeübt werden können“, ergänzt Lang.
Es gibt jedenfalls drei verschiedene Chorgattungen (Frauenchor, Gemischtchor, Männerchor), jede:r Komponist:in darf maximal drei Werke pro Gattung einreichen. Die Sieger:innen werden von einer dreiköpfigen Jury in einem anonymen Verfahren im April 2025 ausgewählt. Diese Jury setzt sich aus dem Komponisten Cyrill Schürch, der Chorleiterin Vreni Winzeler und dem Chorleiter Roberto Alfarè zusammen.
Uraufführung beim Fest der Chöre im September 2025
Die ausgezeichneten Kompositionen sollen schliesslich beim Fest der Chöre vom 12. bis 14. September in Frauenfeld uraufgeführt werden. Pro Gattung gibt es einen ersten, zweiten und dritten Preis. Sie sind jeweils zwischen 1500 und 500 Franken dotiert. Welche Chöre die neuen Werke in Frauenfeld aufführen, das ist noch offen. „Einige Chöre haben wir bereits angefragt und ausgewählt wie zum Beispiel den PH-Wert-Chor aus Kreuzlingen. Insgesamt wollen wir beim Festival wieder einen Querschnitt des Thurgauer Chorschaffens abbilden“, erklärt David Lang.
Nach der Prämierung der Kompositionen sollen alle Wettbewerbs-Beiträge auf der Website des Festivals veröffentlicht werden. „Sie sind dann offen für die weitere Nutzung durch andere Chöre. Bei Interesse stelle ich gerne den Kontakt zwischen Chor und Komponist oder Komponistin her“, sagt Lang (direkt zu den eingereichten Texten).
Ein Ziel: Die Förderung von zeitgenössischer Chormusik
Das zeigt auch ein bisschen, worum es ihm mit dem Wettbewerb auch geht. „Ich möchte Mundartlieder fördern und auch die Chöre in unsere Region sensibilisieren für neue Chormusik von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten auf der Basis von Texten aktueller Autoren und Autorinnen.“ Bislang gebe es nicht sehr viele Mundart-Kompositionen in der Schweiz. Dies wolle er mit dem Wettbewerb ändern, so Lang weiter.
Inspiriert wurde er zu der Idee von einem ähnlichen Wettbewerb in Graubünden. An dieser Ausschreibung hatte er selbst vor Jahren erfolgreich teilgenommen. Und weil das dort so gut funktioniert habe und das Musikschaffen in der Region belebt habe, hofft er nun, dass dies auch in der Ostschweiz gelingen könnte. „Ich freue mich jedenfalls auf möglichst viele Einreichungen“, sagt David Lang.
So kann man sich bewerben
Auf der Website des Chorfestivals sind die Bedingungen für die Teilnahme am Kompositionswettbewerb ausführlich beschrieben. Was man für die Einsendung wissen muss, fassen wir hier zusammen:
Eingabe per Post:
vier Kopien der Lieder in sauberer und gut lesbarer Notation mit folgenden Informationen auf der Titelseite:
- Autor:in des Liedtexts (bei eigenem Liedtext keine Erwähnung) oben links
- vierstellige Zahl oben rechts
- separater verschlossener Umschlag mit der gleichen Zahl auf dem Couvert (ungefähr dort, wo sonst die Adresse
hingeschrieben wird) wie in der Partitur oben rechts und folgendem Inhalt auf einem Blatt Papier:
-Koordinaten der komponierenden Person
-Name/Vorname
-Adresse
-Telefon
-E-Mail
Einzusenden bis Freitag, 28. Februar 2025 (Datum des Poststempels) an:
David Lang, Braatle 3, 8259 Rheinklingen
Alternativ kann man auch die Werke per E-Mail einreichen:
Komposition als pdf-Datei mit folgenden Informationen auf der Titelseite:
- Autor:in des Liedtexts (bei eigenem Liedtext keine Erwähnung) oben links
- vierstellige Zahl oben rechts
Separates pdf mit der gleichen Zahl oben rechts wie auf der Partitur oben rechts und folgendem Inhalt:
Koordinaten der komponierenden Person
Name/Vorname
Adresse
Telefon
E-Mail
Einsendeschluss ist auch hier Freitag, 28. Februar 2025, 24:00 Uhr (Datum und Zeit des Maileingangs) an: info@davidlang.ch
Weitere Beiträge von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter
- Die Zukunft bleibt fern (04.10.2024)
- Schloss-Sanierung wird vier Jahre verschoben (30.09.2024)
- Ende gut, alles gut? (23.09.2024)
- Kreuzlingen sagt «Ja» zum Kulturzentrum (23.09.2024)
- In der Höhle der Löwin (18.09.2024)
Kommt vor in diesen Ressorts
- Musik
Kommt vor in diesen Interessen
- Ausschreibung
- Chormusik
Kulturplatz-Einträge
Ähnliche Beiträge
Chorgesang und Grenzgänge
An den Rändern ist es immer spannend: Das Ensemble Cantissimo brintn mit ihrem künstlerischen Leiter Markus Utz ein spannendes Programm in den Thurgau. mehr
Monumentale Messe im März
Der Oratorienchor Kreuzlingen hat sich eine grosse Aufgabe gestellt. Schuberts Messe in Es-Dur besteht aus rund einer Stunde pausenloser Chormusik – eine Herausforderung für die Amateure. mehr
Bach mit nordischer Klarheit
Schnörkelmusik schnörkellos gut musiziert: Manuela Eichenlaubs präzise Interpretation von Bachs Weihnachtsoratorium bescherte den vielen Zuhörenden in Weinfelden ein echt Hörerlebnis. mehr