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Ratartouille: Finalist:innen stehen fest

Ratartouille: Finalist:innen stehen fest
Auf die Plätze, fertig, los! Das Finalrennen um 100'000 Franken beim Wettbewerb Ratartouille ist eröffnet. | © Canva

Im Februar hatte die Kulturstiftung ihren Wettbewerb zum zweiten Mal ausgeschrieben. Nun wurden drei sehr verschiedene Projekte ausgewählt. Im Juli entscheidet das Publikum final. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Wer Projekte ausschreibt, der wünscht sich in der Regel möglichst viele Einsendungen. Insofern könnte man vermuten, dass bei der Kulturstiftung des Kantons Thurgau gerade etwas Ernüchterung herrscht.

Denn: Die zweite Ausschreibung des interdisziplinären und mit 100’000 Franken ausgestatteten Programms „Ratartouille“ lief im Hinblick auf die Anzahl der Bewerbungen eher mässig. Insgesamt sechs Projekte wurden eingereicht. Zum Vergleich: Bei der Premierenausgabe vor zwei Jahren waren es noch 17 Bewerbungen gewesen.

 

„Ich finde gut, dass wir sechs Bewerbungen hatten und ich finde, die Finalist:innen, die wir jetzt ausgewählt haben, richtig gut.“

Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung

Ernüchterung also bei der Stiftung? „Nein, eigentlich nicht“, winkt Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung ab. Es sei einfach die Realität und damit müsse man nun umgehen. Was die Gründe für diesen Einbruch sein könnte, darüber hätten sie bei der Stiftung auch viel nachgedacht: „Der Wettbewerb ist nicht mehr neu, viele Kulturschaffende sind nach der Pandemie schon wieder voll im Produktionsmodus und ehrlicherweise gibt es im Thurgau auch nicht so viele Kulturschaffende und Institutionen, die ein so grosses Projekt stemmen könnten“, glaubt Stefan Wagner.

Statt zurück zu blicken und zu hadern, schaut er nun lieber auf die positiven Seiten: „Ich finde gut, dass wir sechs Bewerbungen hatten und ich finde, die Finalist:innen, die wir jetzt ausgewählt haben, richtig gut.“

Ein Festival der Vorgärten

Mit dabei ist zum Beispiel San Keller. Der Künstler ist in den vergangenen Jahren in verschiedenen Projekten auch im Thurgau präsent gewesen. Zuletzt zum Beispiel bei „Solos & Sights“ gemeinsam mit der Pianistin Simone Keller. Seine Idee ist ein Festival der Vorgärten. Das heisst, San Keller will Kulturaufführungen ins Freie bringen.

Einfamilienhäuser zählen im Thurgau zu den beliebtesten Wohnformen, warum also nicht dort ansetzen, dachte sich San Keller. So sollen die Vorgärten zu öffentlichen Bühnen werden. San Keller vermittelt auf Anfrage entsprechendes Programm. Wie genau das funktionieren soll, will der Künstler in den nächsten Monaten präzisieren.

Ein forschender Ansatz

Einen eher partizipativen Ansatz verfolgen die Kreuzlinger Künstlerin Isabelle Krieg und die aus der Ukraine stammende Soziologin Ira Titova. Ihr Projekt „Was brauchen wir?“ will die Menschen in Kreuzlingen einbeziehen.

„Durch die leeren Kreuzlinger Strassen gehend, uns fragend: Wo sind alle Menschen? entstand der Impuls, an den Türen zu klingeln, um zu sehen, ob sie zuhause sind. Bei dieser Gelegenheit werden wir den Menschen unser Projekt erklären und sie frage, was sie hier brauchen“, schreiben Krieg und Titova in ihrer Bewerbung. Die auf diese Weise gesammelten Eindrücke und Ideen wollen die Initiatorinnen dann in konkrete Projekte transformieren.

 

Die Künstlerin Isabelle Krieg hat auch ein Projekt eingereicht. Bild: János Stefan Buchwardt

Humorvolle Gespräche via Bildschirm

Ebenfalls ins Finale geschafft haben es die Theatermacher Florian Rexer und Andreas Müller. Beide haben schon mehrere Projekte gemeinsam realisiert, nun soll ein weiteres folgen. Mit „siijuu Kunst und Kultur kommunizieren“ wollen sie Gespräche initiieren. Im Zentrum steht dabei ein Bildschirm, den die beiden an verschiedenen Orten im Kanton aufbauen wollen.

Auf diesen Bildschirmen sollen „auf bestimmte Kontexte zugeschnittene Theatersituationen“ erzeugt werden. Entstehen soll daraus kein Expert:innen-Talk, „sondern ein spontanes, überraschendes, herzhaftes und humorvolles Gespräch mit dem Mensch, der auf dem Bildschirm zu sehen ist“, heisst es in der Skizze zum Vorhaben.

 

Hatte auch eine Idee für Ratartouille: Der Amriswiler Kulturbeauftragte Andreas Müller. Bild: Archiv

Projektideen werden jetzt präzisiert

Nachdem nun die Finalteilnehmer:innen feststehen - wie geht es nun weiter? Alle drei Teams haben jetzt fast zwei Monate, um die eingereichten Projekte zu präzisieren. Im Juni sollen die überarbeiteten Ideen dann auf der Website der Kulturstiftung veröffentlicht werden. Auch wir bei thurgaukultur.ch werden die verschiedenen Ideen dann im Detail vorstellen.

Welches Projekt am Ende die 100’000 Franken bekommt und umgesetzt werden kann, darüber entscheidet schliesslich das Publikum bei einer öffentlichen Veranstaltung am 7. Juli im Presswerk Arbon.

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Bewerbungen können bis 31. März 2024 eingereicht werden.

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