von Judith Schuck, 07.07.2025
Tanz, Beats, Graffitis: Grosses Festival für Hip-Hop-Kultur in Arbon

Ein Festival muss zügeln. „Cooltur reiSEE“ ist zu gross geworden für den Privatgarten und lässt sich dieses Jahr erstmals am Skatepark in Arbon nieder. Das neue Platzangebot wird am 12. Juli für weitere Programmpunkte wie Graffiti und hochkarätige Break-Battles genutzt. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)
Die vier Hauptelemente der Hip Hop-Kultur sind: DJing, Breakdance, Freestyle-Rap und Graffiti. All diese Disziplinen vereinen sich beim Hip Hop Culture Club in Arbon, das Breakdancer Michel André Stalder als Ferienspass vom 7. bis 12. Juli in Arbon anbietet. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen lernen in diesen Tagen die unterschiedlichen Künste aus der Hip Hop-Szene kennen.
Krönender Abschluss wird wieder das Familien-Festival „Cooltur reiSEE“, das dieses Jahr aber in grossem Stil erstmals im Skatepark Schütti auf der Seeparkwiese Arbon veranstaltet wird, anstatt wie üblich im Garten von Michel Stalder. „Das Festival ist einfach zu gross geworden“, begründet er den Entscheid für den Umzug.
Am 12. Juli ist von 10 bis 12 Uhr die Präsentation der Ferienspass-Projektwoche. Danach startet das öffentliche Familien- und Hip-Hop-Kultur-Festival „Cooltur reiSEE“, für das es hier Tickets gibt. Was einen beim Festival, das gleichzeitig das fünfjährige Jubiläum des Vereins House of Soul ist, erwartet, beschreibt Organisator Michel Stalder in Superlativen.
Was erwartet die Festival-Besucher:innen im Bereich Tanz?
Michel Stalder ist selbst professioneller Hip Hop- und Break-Dancer, der viele internationale Erfolge feiert. Er ist Inhaber der Tanzschule allin1-dance.ch in St. Gallen. Beim Festival „Cooltur reiSEE“ werden Weltmeister aus aller Welt bei Tanz-Battles & Shows in den Stilen Breakdance, Hip Hop, House oder Afro auftreten. Dabei soll es ihnen weniger ums Skills-Messen gehen, als vielmehr um das Miteinander.
20 Tänzer:innen aus Brasilien, Marokko, Frankreich, Holland und anderen Nationen kommen auf Einladung des Organisators nach Arbon. Von den übrigen Tänzer:innen darf allerdings nur, wer am Nachmittag das 1vs1 Battle als Erst- oder Zweitplatzierter gewinnt, am Abend ab 19 Uhr im Profi- „Dream-Team“ mittanzen.
Wer dieses Niveau noch nicht erreicht hat, kann auch an einem Eltern-Kind-Tanzworkshop teilnehmen.
Am Festival soll der Skatepark gestaltet werden. Wer darf sprühen?
Für die 1000 Quadratmeter Fläche des Skateparks werden Graffitikünstler:innen ihre Sprühdosen zücken. Michel Stalder spricht vom „grössten Graffiti-Kunstwerk der Schweiz“. Er hat das Farbkonzept erarbeitet, damit die Fläche nicht zu unruhig wird, bei so vielen Sprayer:innen, innerhalb dieser Vorgabe wäre die Künstler:innen aber frei. 90 Prozent der Fläche werden von Profikünstler:innen gesprüht, der Rest bleibt offen für Gäste, Kinder und Erwachsene, die das Gelände mitgestalten und vielleicht somit auch eine Kultur kennenlernen können, mit der sie sonst nie in Berührung kommen.
Wird im Skatepark auch geskatet?
Erstmals wird es bei „Cooltur reiSEE“ passend zum neuen Festival-Areal einen Skate-Contest geben: Um 16.30 Uhr beginnt die Skate Session „Best Trick“ organisiert vom Saint City Skateboard Club.
Nicht nur, aber vor allem richtet sich das Festival an Familien. Was ist hier speziell geboten?
Es gibt einen Day-Dance, Eltern-Kind-Workshops in DJing, Graffiti, jede Menge Spiele wie Baumstamm-Nägelä, Fresbee, Balance Board, Häckisäck aber auch Beachvolleyball und Trampolins für die Kinder.
Was steckt hinter der Silent-Disco?
Bei „Cooltur reiSEE“ wird es drei Live-Konzerte geben, welche über Kopfhörer gehört werden können. Je nach Musikgeschmack und Laune kann zwischen den drei Kanälen gewechselt werden. „Ich bin der Erste, der das mit Livekonzerten macht“, sagt der 38-jährige Arboner über das Konzept. Dafür werden 100 Künstler:innen auf der Bühne stehen für „die grösste Open-Stage der Schweiz“, kündigt Michel Stalder an, der für das Gesamtkonzept des Festivals verantwortlich ist.
Was steckt hinter der Idee, Hip Hop-Kultur derart gross nach Arbon zu holen?
„Wir hatten so etwas in der gesamten Ostschweiz noch nie“, sagt der Organisator Michel Stalder. „Bei anderen Veranstaltungen wie Summerdays, Seenachtsfest oder Openair St. Gallen steht die Musik im Zentrum, die einfach konsumiert wird. Mir war es wichtig, dass die Menschen mitmachen und alle an der Kultur mitwirken.“
Wie hängen der Verein House of Soul und das Festival zusammen?
House of Soul ist ein von Michel Stalder vor fünf Jahren gegründeter Verein. Einmal im Jahr lädt er professionelle Künstler:innen aus der Szene zu sich nach Hause ein, um frei von Druck und Kommerz die Kunst zu feiern. Bisher war auch das Festival in seinem Privatgarten untergebracht. Doch es wurde zu gross. Die Grösse bringt auch neue Elemente mit sich wie die Aktionen rund um den Skatepark und Foodtrucks.
Übrigens: Es gibt gleich mehrere Jubiläen zu feiern: 2025 gibt es seit 10 Jahren den Skatepark Arbon. Seit 15 Jahre legt Stalder als DJ 99Moves Platten auf. Seit zwanzig Jahren besteht Stalders Breaking Crew GhostRockz. Und schliesslich tanzt Michel Stalder seit 25 Jahren Breakdance.
SRF-Reportage: Die erfolgreichen Breakdancer | Ghost Rockz – Zwölf Jungs, neun Nationen
Welche Reaktionen gibt es bisher auf das Event?
Hip Hop Culture Camp und das Festival „Cooltur reiSEE“ werden von der Stadt Arbon unterstützt. Stalder, der alles allein konzipiert, sagt: „Die Reaktionen sind unglaublich gut. Ich mache seit 25 Jahren Projekte und das ist das Beste, was mir je passiert ist. Die Stadt steht positiv unterstützend dahinter.“
Was bedeutet Michel Stalder Hip Hop Kultur?
„Etwas einfach ausprobieren, ohne es vorher zu planen.“

Von Judith Schuck
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