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Thurgauer Allerlei

Thurgauer Allerlei
Viel drin, geschmackvoll und gehaltvoll: «Ratartouile», das neue Förderformat der Kulturstiftung, will sein wie ein französischer Gemüseeintopf. Hoffentlich wird es am Ende nicht nur ein Thurgauer Allerlei. | © Canva

Statt Werkschau, Lyriktagen und tanz:now will die Kulturstiftung des Kantons ab 2021 ein neues interdisziplinäres Veranstaltungsformat starten. Ratartouille soll es heissen und das Publikum darf mit entscheiden. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)

Im 30. Jahr ihres Bestehens will sich die Kulturstiftung des Kantons Thurgau ein Stück weit neu erfinden. Seit November steht fest, dass bewährte, in Teilen allerdings auch etwas in die Jahre gekommene, Veranstaltungsformate wie Lyriktage, tanz:now oder Werkschau gestrichen werden. Nun ist auch etwas klarer, was an deren Stelle treten soll.

„Ratartouille - oder die Suche nach einem neuen Veranstaltungsformat für das kulturelle Leben im Kanton Thurgau“, überschreibt die Stiftung eine Medienmitteilung dazu. Statt also ein eigenes neues Format zu kreieren, schreibt die Stiftung die Ausrichtung aus - und hofft auf viele spannende Bewerbungen.

Der Name „Ratartouille“ ist zwar verwirrend, aber nicht falsch geschrieben. „Es ist eine bewusste Verfremdung und Verschmelzung des französischen Gemüseeintopfs, in den noch etwas „art“ untergerührt wurde: Rat-art-touille“, erklärt Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung den Namen. Es soll, so Wagner weiter, den offenen, spielerischen und experimentellen Charakter des Formates widerspiegeln. Ausserdem sei es gut, wenn man über den Namen stolpere, so merke man sich ihn leichter, ist man bei der Kulturstiftung überzeugt.

Warum man über den Namen stolpern soll

Ziel des neuen Formats ist es unter anderem, verschiedene Sparten wie Kunst, Musik, Theater, Tanz, Literatur, Fotografie miteinander zu verbinden und Kulturschaffende im und aus dem Thurgau mit weiteren AkteurInnen zu vernetzen. Für Stefan Wagner ist das Modell auch ein Versuch, neue Wege in der Kulturförderung zu gehen.

Denn: Erstmals wird auch das Publikum in den Entscheidungsprozess eingebunden. Nach einer Vorauswahl einer Fachjury soll das Publikum an einer Abendveranstaltung im Juli 2021 das letztliche Sieger-Projekt küren. „Mit diesem Ansatz wollen wir auch eine Diskussion über Kulturförderung insgesamt anstossen“, erklärt Stefan Wagner.

Neue Netzwerke sollen entstehen

Wer kann sich nun um die Ausrichtung des Festivals bewerben? Kulturschaffende, VeranstalterInnen oder Institutionen können sich mit einem Konzept ab sofort (und bis 25. Februar 2021) um das Mehrspartenformat bewerben. Ziel ist es, das professionelle Kulturschaffen im Kanton zu beleben, Netzwerke über den Kanton hinaus zu eröffnen und das alles am besten in innovativer und experimenteller Art und Weise.

Keine Vorgaben gibt es zur Dauer des neuen Formats: Es könnte sich über mehrere Tage, Wochen oder auch über einzelne zusammenhängende Veranstaltungen innerhalb eines Jahres strecken. Die Kulturstiftung unterstützt das Gewinnerprojekt am Ende mit 100’000 Franken.

Stefan Wagner. Beauftragter der Kulturstiftung des Kantons Thurgau. Bild: Ramona Früh

100’000 Franken erhält das Gewinnerprojekt

Das Auswahlverfahren ist zweistufig angelegt. Im ersten Teil wählt eine Jury, bestehend aus vier Mitgliedern der Kulturstiftung sowie einer/m externen/m Expertin/en, maximal drei Bewerbungen aus. Falls sich die Jury für keine Bewerbung entscheiden kann, wird die Unterstützungssumme auf das Folgejahr übertragen.

In der zweiten Stufe werden die von der Jury ausgewählten Bewerbungen mit 5’000 Franken finanziell und mit Fachwissen der Kulturstiftung unterstützt. Die bis Ende Mai weiter ausgearbeiteten Bewerbungen sollen nach der Eingabefrist Anfang Juni öffentlich vorgestellt werden.

Kulturförderung für jedermann: Das Publikum hat das letzte Wort

Die finale Entscheidung soll dann im Juli folgen: Am Freitag, 2. Juli 2021, führt die Kulturstiftung eine öffentliche Wahlveranstaltung durch, bei der das Publikum über die veröffentlichten Bewerbungen entscheiden kann. Auch hier gilt, dass nicht zwingend eine Bewerbung ausgewählt werden muss. In diesem Fall wird das Preisgeld von 100'000 Franken für das nächste Jahr übernommen.

An der Publikumswahl können nach Angaben der Stiftung alle Interessierten teilnehmen und verfügen über je eine Stimme. Über Ort und Zeit der Veranstaltung wolle die Kulturstiftung rechtzeitig informieren, heisst es in der Medienmitteilung.

 

Wie man sich bewerben kann

Bewerbungen für «Ratartouille»dürfen maximal fünf Seiten umfassen: Zwei Seiten Konzeptaufriss, je eine Seite Zeitplan und Finanzierung, eine Seite mit Nachweis der Expertise. Die Bewerbungen sind bis zum 25. Februar 2021 im PDF-Format mit maximal 2 MB an die Kulturstiftung (ratartouille@kulturstiftung.ch ) zu senden. BewerberInnen für die zweite Runde erhalten bis zum 12. März 2021 Bescheid. Direkt zum Ausschreibungstext geht es hier.

 

Die Eingabefrist für die zweite Runde endet am 27. Mai 2021. Das umzusetzende Siegerprojekt wird mittels eines öffentlichen Publikumsverfahrens am Freitag, 2. Juli 2021, ausgewählt.

Kontakt: Für Nachfragen steht der Beauftragte der Kulturstiftung, Stefan Wagner, per E-Mail unter stefan.wagner@kulturstiftung.ch zur Verfügung

Transparenz-Hinweis: Die Kulturstiftung des Kantons Thurgau ist eine von zwei AktionärInnen der gemeinnützigen Thurgau Kultur AG, die thurgaukultur.ch betreibt. Alle Details zur Struktur und Finanzierung von thurgaukultur.ch findet ihr hier.

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