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Juhu! Endlich wieder Open-Air-Theater!

Juhu! Endlich wieder Open-Air-Theater!
Juhu! Endlich wieder Open-Air-Theater! Nicht nur das Ensemble des See-Burgtheater freut sich. Auch alle ZuschauerInnen dürften erleichtert sein. | © Mario Gaccioli

Lange sah es wegen der Corona-Pandemie so aus, als würde es in diesem Sommer gar keine Kultur unter freiem Himmel geben. Es kam zum Glück anders: Diese 6 Theaterproduktionen feiern bald Premiere.

Corona stellt alle Kulturschaffenden noch immer vor grosse Herausforderungen. Viele Sommerproduktionen wurden abgesagt, aber einige auch nicht. Im Thurgau zum Beispiel finden alle geplanten Sommertheater statt. Auch jenseits der Kantonsgrenzen gibt es einige Produktionen, die sich nicht haben entmutigen lassen. Weder von der Pandemie an sich, noch von den Hygiene-Auflagen, die es auch für Freilufttheater gibt.

Alle Inszenierungen verbindet, dass weniger ZuschauerInnen pro Abend zugelassen werden, als sonst üblich. Auch darüber hinaus gibt es an jedem Ort spezielle Hygienemassnahmen. Das betrifft ZuschauerInnen ebenso wie die AkteurInnen auf der Bühne.

Aber immerhin: Entgegen aller Befürchtungen, die es noch im Frühjahr gab: Die Open-Air-Kultur ist auch im Corona-Sommer nicht tot. Wir stellen Euch die sechs Produktionen vor, die in den nächsten Wochen in der Region zu sehen sind. In chronologischer Reihenfolge.

Bis 2. August: Münsterfestspiele des Theater Konstanz

Das Programm: „Hermann der Krumme oder die Erde ist rund“ heisst die diesjährige Produktion der Münsterfestspiele in Konstanz. Premiere ist am 4. Juli. Der scheidende Intendant Christoph Nix hat das Stück selbst geschrieben und inszeniert es gemeinsam mit Zenta Haerter und Lorenz Leander. Das Stück spielt im frühen Mittelalter und will das Leben des Gelehrten Hermann von Altshausen würdigen.

Er ist von der Kindheit an gelähmt und auch als Erwachsener kann er nur mit Mühe sprechen und kaum schreiben. Trotzdem wird er zu einem der wichtigsten Intellektuellen des 11. Jahrhunderts. Hermann pflegt eine Freundschaft zu Abt Berno und Papst Leo IX., entwickelt dank seiner Kenntnis arabischer Schriften eine genauere Zeitmessung, verfasst eine Weltenchronik und komponiert Lieder wie das „Salve regina“, das bis heute in Kirchen erklingt.

„Christoph Nix setzt Hermann, dem Lahmen, dem lokalen Helden aus dem frühen Mittelalter, dessen Geist sich nicht vom Körper hat einsperren lassen, mit den diesjährigen Münsterfestspielen ein Denkmal“, schreibt das Theater über die Inszenierung.

Die Tickets: Vom 4. Juli bis 2. August, Beginn jeweils 20.30 Uhr, läuft das Stück fast täglich. Tickets gibt es über die Internetseite des Theaters.


Ab 16. Juli: See-Burgtheater Kreuzlingen

Das Programm: Das Kreuzlinger See-Burgtheater bringt einen Klassiker auf die Bühne: William Shakespeares „Was ihr wollt“ wird in der Regie von Max Merker ab dem 16. Juli dort zu sehen sein. Gespielt werden soll in diesem Jahr auf einem Schiffssteg, der in den Bodensee hineinführt. Shakespeares Geschichte handelt von der unglücklichen Liebe des Herzog Orsino zur Gräfin Olivia und dem Schicksal des durch einen Schiffbruch getrennten Zwillingspaares Viola und Sebastian. Komik, Tragik, Drama, Liebe, Identitätswechsel - in dem Stück ist alles drin, was Shakespeare ausmacht.

Die Tickets: Zwischen dem 16. Juli und dem 14. August sind 21 Vorstellungen geplant. Kartenreservationen sind über die Website des See-Burgtheaters möglich.


Ab 5. August: Schlossfestspiele Hagenwil

Das Programm: Ein Klassiker der Schweizer Literatur kommt im Wasserschloss Hagenwil zur Aufführung: Regisseur Florian Rexer inszeniert Jeremias Gotthelfs Novelle „Die schwarze Spinne“. Die Geschichte, erschienen 1842, beginnt mit einer Tauffeier auf einem Bauernhof. Dort hören die Gäste von einer grusligen Sage: Ein Dorf wird von einem schlimmen Ritter tyrannisiert. Er zwingt die halb verhungerten Bauern zu einer unmöglichen Aufgabe: 100 riesige Buchen in kürzester Zeit vom Berg zu seiner Burg zu schleppen. Wenn sie es nicht schaffen, droht ihnen der Tod – und wenn sie es versuchen, eigentlich auch. Aber ihre stärkste Frau, Christine, sieht einen Ausweg. Rahmen- und Binnenhandlung fliessen irgendwann ineinander und über allem steht der grosse Kampf zwischen Gut und Böse.

Neben Gotthelfs Novelle gibt es auch in diesem Jahr ein Kinderstück in Hagenwil. Ab 9. August inszeniert Florian Rexer den Kinderbuchklassiker „Der Zauberer von Oz“.

Die Tickets: Gespielt wird vom 5. August bis 5. September. Tickets für alle Aufführungen gibt es über die Website des Theaters.


Ab 7. August: Bühne Thurtal

Das Programm: Im vergangenen Sommer hat Simon Keller die Leitung der Bühne Thurtal übernommen, in diesem Jahr wollte er sein erstes grosses Stück zeigen: Unter freiem Himmel am Kloster Fischingen. Das Coronavirus hat das verhindert. Trotzdem wollte die Theatergruppe auch im Corona-Sommer etwas auf die Beine stellen. Statt „Zwinglis Frau“ (das wurde auf 2021 verlegt), spielen sie nun „Nöd Zwingli“. In drei Wochen Probenarbeit will das Ensemble ein ganz neues Stück einstudieren.

Viel darüber ist noch nicht bekannt. Nur so viel: Es soll eine Liebesgeschichte werden. Besonders dabei: Im Klosterhof Fischingen bewegt sich das Publikum von Spielort zu Spielort und setzt das Puzzle einzelner Ereignisse zusammen. Premiere des Stückes ist am 7. August im Klosterhof Fischingen. Bis 22. August sind insgesamt 10 Aufführungen geplant.

Die Tickets sind kostenlos. Da die Zahl der ZuschauerInnen pro Vorstellung begrenzt ist, empfiehlt sich vorab eine Reservation. Dies ist über die Internetseite des Theaters möglich. Bei schlechtem Wetter fällt die Aufführung aus.


Ab 8. August: Theaterwerkstatt Gleis 5 auf Tournee

Das Programm: Die Frauenfelder Theaterwerkstatt Gleis 5 wäre in diesem Sommer eigentlich in den Ferien gewesen. Das jährliche Open-Air-Theater im Greuterhof war lange vor Corona wegen der Sanierungsarbeiten im Greuterhof abgesagt worden und eigentlich wollten sich alle Mitglieder der Truppe auf die Produktionen im Herbst vorbereiten. Aber natürlich hat die Corona-Pandemie auch hier alle Pläne durcheinander gewirbelt. Nach Monaten ohne Bühne hatte die Theaterwerkstatt das grosse Bedürfnis, wieder Theater zu spielen.

Und so gehen sie nun ab 8. August unter dem Titel «Geschichten aus dem Decamerone. Der Mensch ist Mensch, wenn er erzählt» auf Tournee durch sieben Städte in der Ostschweiz. Das Decamerone passt naturgemäss thematisch perfekt in die Corona-Zeit. Zehn Freunde ziehen sich in ein Landhaus zurück, um der Pest zu entfliehen. Gegen die Langeweile erzählt jeder von ihnen an zehn Tagen eine Geschichte. Hundert Motive kommen so zusammen, von denen die Theaterwerkstatt-Truppe sechs bis sieben ausgewählt hat. Neben dem Decamerone spielt die Theaterwerkstatt an einigen Stationen auch ihr Puppenstück „Der Sängerkrieg der Heidehasen“.

Die Tickets: Die Theaterwerkstatt Gleis 5 ist vom 8. bis 30. August auf Tournee. Gespielt wird in Frauenfeld, Berneck (SG), Stein am Rhein (SH), Pratval (GR), Wil (SG), Romanshorn und Kreuzlingen. Die genauen Termine der einzelnen Spielorte gibt es hier in der Übersicht. Tickets (15 Franken) für alle Vorstellungen gibt es ausschliesslich online über diese Website.


Ab 21. August: Rathausoper in Konstanz

Das Programm: Statt der geplanten Kammeroper „La Tragedie de Carmen“ gibt es in der traditionsreichen Rathaus-Oper Konstanz einen szenischen Liederabend unter dem Titel „Dichterliebe“. Nach Robert Schumann und auf Texte von Heinrich Heine in einer Kammerorchesterfassung von Christian Jost. „Der Abend für eine Sängerin, einen Sänger und einen Sprecher sowie ein neun-köpfiges Kammerorchester ist ein kleiner, musikalisch vielschichtiger und hochwertiger Freiluftabend in Corona-Zeiten“ sagt Eckart Manke, musikalischer Leiter der Rathaus-Oper. Es geht dabei um Liebe, Einsamkeit und menschliche Endlichkeit.

Die Tickets: Premiere ist am 21. August, 20.45 Uhr, im Konstanzer Rathaus-Hof. Bis 29. August folgen fünf weitere Vorstellungen. Tickets hierfür können ab 15. Juli unter der Mailadresse tickets@rathausoper.de reserviert werden. Die Rathaus-Oper im Internet: https://www.rathausoper.de/
 

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