von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 09.06.2020
Unsere Tipps der Woche

Die Buchstaben sind gelegt: Was die Museums-Entscheidungen für BesucherInnen und die betroffenen Häuser bedeuten.
Die gute Nachricht ist: Der Thurgau wird ein neues Museum bekommen. Die schlechte Nachricht ist: Es wird noch einige Jahre dauern. Die neue Dependance des kantonalen Historischen Museums in Arbon wird nicht vor 2026 eröffnen. Der Weg bis dahin ist also noch lang und es stehen noch viele mögliche Hürden auf der Strecke. Aber die Tatsache, dass sich der Kanton nach jahrelangen Debatten nun dazu durchgerungen hat, ein neues Museum zu planen, ist bislang sicher eine der besten Nachrichten dieses verkorksten Jahres.
Gut möglich, dass man das im Kunstmuseum in der Kartause Ittingen ein bisschen anders wahrnimmt. Denn: Während das Historische Museum auf bessere Zeiten hoffen darf, bekam das Kunstmuseum einen unerwarteten Dämpfer. Das Kunstmuseum, immerhin das meist besuchte kantonale Museum im Jahr 2019, wird nicht wie lange geplant erweitert. Nun ist nur noch von einer Sanierung, Optimierung und „massvollen Ergänzung“ die Rede. Was immer auch das heissen mag.
Der Standort war wichtiger als eine Zukunftsperspektive
Ein bitterer Tag für Markus Landert und sein Team. Erst mussten sie 2012 und folgende Jahre sehen, wie Politik und Stiftung das Vorgängerprojekt zu Sanierung und Erweiterung vergeigten und nun das erneute Scheitern grösserer Ambitionen. Dabei sah es zwischenzeitlich so aus, als hätten die Nöte des Kunstmuseums nun wirklich Priorität. Es kam dann doch anders.
Wohl auch deshalb, weil die Politik den Standort in der Kartause Ittingen als wichtiger erachtete, als eine angemessene Zukunftsperspektive für das Haus. Nach aussen ertrug Markus Landert die Nachricht mit Gelassenheit. Es gehe nun darum, „eine Neujustierung der Strategie des Kunstmuseums Thurgau“ zu erarbeiten, erklärte er gegenüber thurgaukultur.ch.
Wie gut ist die Webmaschinenhalle wirklich?
Was ist insgesamt von diesen gewichtigen Entscheidungen des Regierungsrats zu halten? Meine Sicht dazu habe ich in meinem Kommentar „Es ist kompliziert“ aufgeschrieben. Wenn ihr eine Meinung dazu habt, dann teilt sie gerne mit uns: Entweder als Kommentar unter dem Beitrag oder per Mail an mich: michael.luenstroth@thurgaukultur.ch
Übrigens: Ein möglicher Standort für das Historische Museum in Arbon ist die Webmaschinenhalle auf dem Saurer-Werk-Zwei-Areal. Wie es dort aussieht und ob sich das Gebäude überhaupt eignet, haben wir uns bereits vor einigen Wochen angeschaut. Der Text dazu ist immer noch aktuell und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um diesen möglichen Museumsort.
Was sonst wichtig wird
Auf drei andere Dinge möchte ich eure Aufmerksamkeit schliesslich noch lenken. Erstens: In einem spannenden neuen Projekt erforschen Thurgauer Archäologen und die Universität Basel, wie viel Kantonsgeschichte im, nun ja, Seeschlam stecken kann. Mehr dazu erfahrt ihr hier. Zweitens: Wenn ihr euch für Fotografie interessiert, schaut euch unbedingt das neue digitale Kulturvermittlungsprojekt „Photographic Flux“ des Fotomuseum Winterthur an!
Und drittens: Am Mittwoch, 10. Juni, geht unsere Solidaritätsaktion #deinebühne in die 10. Ausgabe! Ab 19 Uhr rede ich in einem Live-Talk mit dem Frauenfelder Schauspieler und Regisseur Giuseppe Spina über Theater in der Corona-Krise und sein Leben in der Corona-Zeit. Seid dabei!
Kommt gut durch die Woche!
Herzlich,
Euer Michael Lünstroth
P.S.: Wenn ihr mehr Hintergründe zu den Entwicklungen um Historisches Museum und Kunstmuseum lesen wollt: In unseren Themendossiers haben wir alle bei uns dazu erschienen Texte gebündelt. Zum Kunstmuseum-Dossier geht es hierlang, das Dossier über das Historische Museum findet ihr hier.
Hinweis: Hier geht es zur Webversion mit den aktuellen Magazin-Beiträgen und einer Auswahl von Agenda-Tipps. Schon bald auch auf deinem Mobile und Tablet gut lesbar im responsive Design.

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