Seite vorlesen

Die Standortsuche geht weiter

Die Standortsuche geht weiter
Hoch über der Murg thront das Schloss Frauenfeld - Standort des kantonalen Historischen Museums. Jetzt soll es saniert werden. | © zVg

Der Regierungsrat hebt den Planungshalt zur Zukunft des Historischen Museums auf. Im Frühling 2020 soll klar sein, wo das Haus künftig seine Heimat hat.

Schon oft wurden Gabriele Keck, Direktorin am Historischen Museum Thurgau, und ihr Team vertröstet: Die Lage in ihrem Haus sei nicht so dramatisch wie beim Kunstmuseum, deshalb müsse man das Kunstmuseum vorziehen, hiess es in den vergangenen Jahren oft. Nun deutet sich eine Umkehr davon an: Am Donnerstag gab Paul Roth, Generalsekretär des Departements für Erziehung und Kultur, bekannt, dass der 2017 erlassene Planungshalt zur Zukunft des Historischen Museums auch formell vom Regierungsrat aufgehoben wurde. Gleichzeitig wurde eine neue Projektgruppe „Standortevaluation Historisches Museum“ eingesetzt. 

Diese soll nun vor allem zwei Dinge tun. Erstens: Ein Anforderungsprofil für das künftige Museum erarbeiten und mögliche Standorte für das Museum prüfen. Bis zum Frühling 2020 will die Gruppe eine Empfehlung zum künftigen Standort des Historischen Museums abgeben. Hintergrund der Standortsuche ist vor allem die Enge im jetzigen Standort, dem Schloss Frauenfeld. Er weist nicht genügend Fläche auf, um die Ausstellung mit einem Themenschwerpunkt zur neueren Thurgauer Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) zu erweitern. Auch aus konservatorischer Sicht muss das Museum saniert werden. So sind beispielsweise im temporären Ausstellungsort, dem Alten Zeughaus, die klimatischen Bedingungen so schwierig, dass manche Exponate dort gar nicht gezeigt werden können.

Pläne in Romanshorn scheiterten 2016

Auf Standortsuche war man allerdings schon mal. 2014 liefen Gespräche mit den Eigentümern des Kornhaus in Romanshorn über einen Einzug des Historischen Museums dort. In einer umfangreichen Standortevaluation hatte die Politik dies zum besten Standort erkoren. Daraus wurde dann nichts: 2016 scheiterten die Pläne, da sich Kanton und Eigentümer über die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen nicht einigen konnten. Danach ging es nicht mehr so recht voran mit dem Projekt. Nach dem Aus in Romanshorn erklärte die Regierung, zunächst solle nochmal abgeklärt werden, ob es weitere Standortmöglichkeiten im Oberthurgau und in Frauenfeld gibt. Ebenfalls abgewartet werden sollte ein Entschluss zu einer gemeinsamen Museumsstrategie der kantonalen Museen.

2017 legte die Politik endgültig die Bremse ein und erliess einen Planungsstopp. Nun also die Kehrtwende. „Die Lage im Historischen Museum hat sich in den vergangenen Jahren weiter zugespitzt, die Provisorien sind nicht mehr lange haltbar“, sagte Projektleiter Paul Roth. Zur Freude von Museumsdirektorin Gabriele Keck: „Wir sind sehr froh, dass das Thema wieder aufgegriffen wird. Mit Interesse haben wir verfolgt, dass sich verschiedene Städte um uns reissen“, sagte die Museumsdirektorin. Damit spielte sie vor allem auf das Engagement von Oberthurgauer Kantonsräten an. Sie versuchen seit Jahren das Historische Museum für ihre Region zu gewinnen. Vor allem die Stadt Arbon hat sich hier in Stellung gebracht mit verschiedenen Vorschlägen. Aber auch Frauenfeld will um das Museum kämpfen. Mit dem frei werdenden Kaserneareal hat die Kantonshauptstadt auch ordentliche Trümpfe in der Hand. 

«Wir wollen nicht zum politischen Spielball werden.»

Gabriele Keck, Direktorin Historisches Museum Thurgau  

Regierungsrätin Monika Knill sieht den Wettstreit sportlich: „Es ist doch grossartig, wenn es da einen Wettbewerb gibt. Das zeigt doch, wie attraktiv das Historische Museum ist.“ Museumsdirektorin Gabriele Keck wünschte sich noch etwas anderes: „Es wäre schön, wenn das Interesse an uns vor allem unserer kulturellen Arbeit gelte. Wir wollen nicht zum politischen Spielball werden.“

Kommentare werden geladen...

Werbung

Hinter den Kulissen von thurgaukultur.ch

Redaktionsleiter Michael Lünstroth spricht im Startist-Podcast von Stephan Militz über seine Arbeit bei thurgaukultur.ch und die Lage der Kultur im Thurgau. Jetzt reinhören!

Die «Tipps der Woche» #13/14

Unser «Service culturel» - die Highlights aus Magazin & Agenda - verpackt in unseren kompakten Newsletter. Immer montags in deiner Mailbox. Oder hier zum Nachlesen:

Wir lotsen dich durchs Thurgauer Kulturleben!

Abonniere jetzt unsere Newsletter! Oder empfehle unseren Service Culturel weiter. Danke.

#Kultursplitter - Agenda-Tipps aus dem Kulturpool

Auswärts unterwegs im März/April - kuratierte Agenda-Tipps aus Basel, Bern, Liechtenstein, St.Gallen, Winterthur, Luzern, Zug und dem Aargau.

Kultur für Klein & Gross #18

Unser Newsletter mit den kulturellen Angeboten für Kinder und Familien im Thurgau und den angrenzenden Regionen bis Mitte Mai 2024.

Thurgauer Forschungspreis

Noch bis zum 31. März läuft die Ausschreibung des mit 15’000 Franken dotierten Forschungspreises Walter Enggist.

Literaturpreis «Das zweite Buch» 2024

Die Marianne und Curt Dienemann Stiftung Luzern schreibt zum siebten Mal den Dienemann-Literaturpreis für deutschsprachige Autorinnen und Autoren in der Schweiz aus. Eingabefrist: 30. April 2024

Die Theaterwerkstatt Gleis 5 sucht Verstärkung!

Gesucht wird eine Person für die Buchhaltung und Administration, ca. 50%. Weitere Informationen hier:

Recherche-Stipendien der Kulturstiftung

Bewerbungen können bis 31. März 2024 eingereicht werden.

Atelierstipendium Belgrad 2025/2026

Bewerbungsdauer: 1.-30. April 2024 über die digitale Gesuchsplattform der Kulturstiftung Thurgau.

Ähnliche Beiträge

Kulturpolitik

Wen wählen? Die Parteien im Kulturcheck

Finanzen, Museen, Lotteriefonds: So positionieren sich Thurgauer Politiker:innen vor den Grossratswahlen am 7. April zu den wichtigsten kulturpolitischen Fragen der nächsten Jahre. mehr

Kulturpolitik

„Neuer Standort für das Kunstmuseum in urbanem Raum“

Grossratswahl 2024: Die Parteien im Kulturcheck. Die SVP fordert mehr schweizerische Kultur in den Schulen und hält an der Planung für ein neues Museum in Arbon fest. mehr

Kulturpolitik

«Im Verteilkampf das grosse Ganze nicht aus den Augen verlieren.»

Grossratswahl 2024: Die Parteien im Kulturcheck. Die Grünliberalen wollen eine klare Etappierung bei den Museumsbauprojekten und kulturelle Bildung in Schulen stärken. mehr