von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 24.11.2025
Neue Kritik an Museums-Sparplänen

Die ig Kultur Ost warnt vor den Folgen weiterer Kürzungen. Sie fordert von der Politik vor den Budgetberatungen des Grossen Rats am 3. Dezember mehr Investitionen in die kantonalen Museen. Vielleicht zu spät: Das Hochbauamt hat notwendige Sanierungen bereits um weitere Jahre nach hinten verschoben. (Lesedauer: ca. 6 Minuten)
Es dürfte ein intensiver Tag werden, wenn am 3. Dezember die Mitglieder des Grossen Rats in Weinfelden zur Budgetberatung 2026 zusammenkommen. Weit über 30 Anträge haben die verschiedenen Fraktionen angekündigt. Die einen fordern Ausgabendisziplin und Verzicht angesichts des Haushaltsdefizits, die anderen fürchten um die Leistungsfähigkeit der kantonalen Verwaltung bei weiteren finanziellen Einschnitten.
Urs Martin, Chef des kantonalen Finanzdepartements, hatte bereits im Frühjahr bei der Verkündung der Aufgaben- und Verzichtsplanung 2025 bis 2027 erklärt, dass das Ergebnis ein bewusster Verzicht von heute erbrachten Leistungen sein soll. «Damit einher geht ein Leistungsabbau, den die Thurgauer Bevölkerung merklich spüren wird. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung wird die Überprüfung eine Herausforderung», wurde Martin damals in einer Medienmitteilung des Kantons zitiert.
Dass die Einschnitte für die Kultur zuletzt nicht noch härter ausfielen hat auch mit einer Besonderheit der Thurgauer Kulturfinanzierung zu tun. Der Staatshaushalt (und nur um den geht es bei den Budgetberatungen) ist dabei nur ein Puzzlestück. Denn: Nur ein Teil der Personalkosten des Kulturamts, der Betrieb der kantonalen Museen, der Kulturpreis des Kantons Thurgau und der Kulturlastenausgleich Ostschweiz werden aus Staatsmitteln finanziert.
Ein grosser Teil des Kulturlebens im Kanton wird daneben über den Lotteriefonds ermöglicht. Für die Jahre 2022 bis 2026 sind es laut Kulturkonzept mehr als 50 Millionen Franken.
Über diese Gelder entscheidet der Kantonsrat nur bei besonders hohen Summen. Sie liegen aktuell bei 1 Millionen pro Jahr oder 3 Millionen Franken einmalig. Alle Summen darunter entscheiden in einem abgestuften Verfahren Kulturamt, Departement für Erziehung und Kultur sowie der Gesamtregierungsrat. Die Kulturkommission wird ab einem Förderbeitrag von 200’000 Franken um Stellungnahme gebeten.
Wie viel die Museen bereits sparen mussten
Im Kantonsparlament geht es am 3. Dezember nun zunächst um das kommende Jahr. Aber da der Kanton auch in Zukunft aufgrund eines Minus in der Kasse sparen muss – von 80 Millionen Franken pro Jahr als Sparziel ist die Rede – dürften die Einsparungen nicht auf 2026 begrenzt bleiben. Das Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt ohne Defizit. Welche konkreten Folgen das hat, könnte Anfang 2026 sichtbar werden. Denn dann sollen die Ergebnisse der externen Analyse zur künftigen Aufgaben- und Verzichtsplanung vorgestellt werden.
Das könnte dann auch die kantonalen Museen betreffen. Bereits in diesem Jahr mussten sie, wie alle anderen Ämter und Aufgabenbereiche der kantonalen Verwaltung, pauschale Kürzungen in ihren Budgets hinnehmen. Das hatte der Grosse Rat so beschlossen. Beim Naturmuseum Thurgau waren es danach 28’000 Franken weniger, beim Kunstmuseum Thurgau und dem Ittinger Museum 47’200 Franken, beim Historischen Museum beliefen sich diese Einschnitte auf 42’200 Franken.
Angesichts der ohnehin schlanken Budgets der Museen eine Herausforderung für jedes einzelne Haus. Dazu kommt - dringend notwendige Investitionen werden immer weiter nach hinten verschoben. Die Sanierung des Schloss Frauenfeld (Kostenschätzung: 22,5 Millionen Franken) und die Instandsetzung des Kunstmuseum Thurgau (15,5 Millionen Franken) sollen teilweise nun erst 2029 beginnen, wie der neue Finanzplan des kantonalen Hochbauamts zeigt.
Konkret zeigt es sich beim Kunstmuseum: Waren im vergangenen Jahr für die Sanierung des Bestands bis 2028 noch mehr als 5 Millionen Franken vorgesehen in der Finanzplanung, sind es aktuell nur noch 500'000 Franken bis 2028.
«Die kantonalen Museen sind das kulturelle Fundament des Kantons. Dieses gilt es nicht zu gefährden mit unüberlegten Kürzungsmassnahmen.»
Aus der Stellungnahme der ig Kultur Ost
Wohl auch deshalb hat sich die ig Kultur Ost, Interessenvertreterin von Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden in der Ostschweiz, jetzt in die Debatte eingeschaltet. In einer Medienmitteilung fordert sie von der Politik einen Verzicht auf jegliche weitere Kürzungspläne bei den Thurgauer Museen: «Bereits heute herrscht bei den kantonalen Museen ein Investitionsstau. Weitere Kürzungen drohen die Institutionen zurückzuwerfen und die Aufbauarbeit vergangener Jahre zunichtezumachen», heisst es in der Mitteilung.
Bereits bei den Budgetberatungen im vergangenen Jahr wurden notwendige Investitionen in die Sanierung und Modernisierung der Museen verschoben und in die Zukunft gestreckt. Beispiel Kunstmuseum und Ittinger Museum: Die mit inzwischen nur noch 15 Millionen Franken kalkulierte Sanierung des Bestands ist aktuell erst ab dem Finanzplan 2029 vorgesehen.
Wie es danach weitergeht, ist offen. Der jetzt beschlossene Finanz- und Ausgabenplan bezieht sich nur auf die Jahre von 2026 bis 2028. Offen ist ebenfalls, was aus dem im Architektenentwurf angedachten, zusätzlichen und unterirdischen Ausstellungssaal wird. Die Hoffnung der Politik ist hier, dass sich ein privater Finanzier dafür findet. Bis Frühjahr 2026 soll dazu Klarheit herrschen.
Der Bericht der vorberatenden Subkommission des Parlaments dämpft jedenfalls die Erwartungen in das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt in Ittingen. Die Realisierung erfolge „im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten“, heisst es dort. Und weiter: „Es geht darum, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen und mit kreativen Massnahmen und Schwerpunktsetzungen dennoch am Puls der Zeit zu bleiben.“
Erweiterung des Napoleonmuseums in weiter Ferne
Ähnlich sieht es am Arenenberg aus. Von den grossen Umbauplänen ist nur ein Bruchteil geblieben. Die vom Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs vorgesehene unterirdische Erweiterung der Ausstellungsflächen des Napoleonmuseums ist bis 2028 kein Thema mehr. In den nächsten Jahren soll nun zuerst „eine zentrale Anlaufstelle als Informations- und Ticketverkaufsstelle, als Rezeption für die Hotellerie und als Shop umgesetzt werden“, heisst es in den Ratsunterlagen.
Daneben ist die Sanierung des Gästehauses geplant. Dazu gibt es eine eigene Botschaft. Hier soll künftig die Museumsverwaltung und die Museumsbibliothek angesiedelt werden. So können im Hauptgebäude und im Prinzenflügel „die benötigten Flächen für die Rezeption, die Ausstellungsräume Museum und den Shop freigespielt werden“, heisst es in den Erläuterungen zum Budget des kantonalen Hochbauamts. Mittel hierfür sind in den Haushalt eingestellt. Weitere Gelder sollen in den Jahren 2026 bis 2029 bereit stehen. Insgesamt rechnet der Kanton mit Kosten von 3 Millionen Franken. Die Bauarbeiten im Gästehaus sind ab dem 4. Quartal 2026 vorgesehen. Die Inbetriebnahme soll voraussichtlich 2029 erfolgen.
Damit spielt die Kulturlobby auf die gestoppten und eingefrorenen Bauprojekte bei den Museen an. Die Sanierung des Historischen Museums im Schloss Frauenfeld war im September 2024 gestoppt worden, sie wird nach dem neuen Finanzplan des kantonalen Hochbauamts frühestens 2029 starten. Beim Kunstmuseum sucht man nach privaten Spenden, die einen unterirdischen Ausstellungssaal finanzieren sollen und die Eröffnung eines neuen Themenhauses in Arbon wurde um neun Jahre von 2028 auf 2037 verschoben. Gleichzeitig starb auch die Idee eines zusätzlichen Ausstellungssaals am Napoleonmuseum, hier soll nun nur noch ein Teil des Schlosses saniert werden.
Die ig schreibt hierzu: «Ein zeitgemässes, barrierefreies und inklusives Angebot wird so verunmöglicht. Menschen mit Gehbeeinträchtigung bleibt es weiterhin verwehrt, in der Kantonshauptstadt Ausstellungen im Historischen Museum zu besuchen.» Das hatte auch Pro Infirmis, die Dachorganisation für Menschen mit körperlichen, kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen in der Schweiz, bereits im Oktober 2024 kritisiert.

«Sicher ist es so, dass im Bereich der Kultur im Thurgau, die mit staatlichen Mitteln finanziert wird, mit weniger Geld weniger umgesetzt und entwickelt werden kann.»
Philipp Kuhn, Leiter Kulturamt Thurgau (Bild: Stefan Kubli)
In ihrer Stellungnahme fordert die ig Kultur Ost vom Kantonsrat «eine Anerkennung und Berücksichtigung des grossen Nachholbedarfs in der Museumslandschaft im Thurgau». Denn, so die Schlussfolgerung: «Die kantonalen Museen sind das kulturelle Fundament des Kantons. Dieses gilt es nicht zu gefährden mit unüberlegten Kürzungsmassnahmen. Wir rufen die Politikerinnen und Politiker auf, sich für das reiche und lebendige kulturelle Erbe des Kantons einzusetzen – im Sinne der aktuellen Thurgauer Bevölkerung und der kommenden Generationen.»
Philipp Kuhn, Leiter des kantonalen Kulturamts, weiss um die schwierige Lage der Museen. Auf Nachfrage von thurgaukultur.ch schreibt er: «Problematisch sind die immer wieder verschobenen Investitionen für die Sanierung des Historischen Museums und des Kunstmuseums. Durch die Finanzstrategie ist jedoch klar vorgegeben, in welcher Höhe pro Jahr Investitionen getätigt werden können, dies zwingt die Regierung zu einer klaren Prioritätensetzung.»
Wird es weitere Kürzungen geben?
Im Hinblick auf die Beratungen des Kantonsrats am 3. Dezember erklärt Kuhn: «Das Kulturbudget 2026 (ausgenommen Unterstützungen durch den Lotteriefonds) wurde im Rahmen der Finanzstrategie 2025–2031 und auf der Basis der 2-Prozent-Globalbudgetkürzung erstellt. Ob der Grosse Rat im Rahmen der bevorstehenden Budgetdiskussion noch Kürzungsanträge stellen wird, liegt ausserhalb meiner Kenntnis.»
Eine weitere pauschale Budgetkürzung wird es in diesem Jahr allerdings nicht geben. Die Vorberatungen des Budgets haben bereits gezeigt, dass es hierfür aktuell keine Mehrheiten gibt im Parlament. Philipp Kuhn sagt aber auch: «Sicher ist es so, dass im Bereich der Kultur im Thurgau, die mit staatlichen Mitteln finanziert wird, mit weniger Geld weniger umgesetzt und entwickelt werden kann.»
Was jedoch trotz Sparrunde möglich sein soll – die kulturelle Zwischennutzung der Webmaschinenhalle in Arbon. Hier sollen abwechselnd kantonale Museen und interessierte Dritte Programm anbieten können. Diese Bespielung sei in den nächsten zehn Jahren gewährleistet, erklärte Kuhn. Dies gelinge, weil das Projekt über den Lotteriefonds finanziert werde. Bis zu 300’000 Franken stehen dafür jährlich zur Verfügung. Interessierte können sich bis zum 31. Januar mit einer Idee um die Nutzung des 400 Quadratmeter grossen Ausstellungssaals bewerben.
Warum die Lage im Kunstmuseum besonders angespannt ist
Besonders angespannt scheint indes die Lage im Kunstmuseum zu sein. In der Budgetbotschaft dazu heisst es: «Dem Kunstmuseum Thurgau und dem Ittinger Museum stehen herausfordernde Jahre bevor. Einerseits soll im Jahr 2026 der Entscheid gefällt werden, ob und wann die dringend nötige Sanierung und eine allfällige Erweiterung des Kunstmuseums erfolgt, andererseits gilt es, die bestehende herausfordernde betriebliche Situation zu beruhigen, die beiden Museen neu aufzustellen und gleichzeitig weiterhin attraktive Ausstellungen zu präsentieren.»
Mit der betrieblichen Situation gemeint ist die ungeklärte Lage in der Leitung der Museen. Peter Stohler, der bisherige Direktor, war im April dieses Jahres von seinen Leitungs- und Führungsfunktionen aus gesundheitlichen Gründen entbunden worden. Damals hiess es noch vorübergehend. Aber geklärt ist die Lage nach wie vor nicht.
Aktuell leitet Kulturamtschef Philipp Kuhn die Museen administrativ, inhaltlich liegt die Arbeit vor allem bei der Kuratorin Stefanie Hoch. Peter Stohler selbst hatte die Personalrekurskommission des Kantons in der Sache eingeschaltet – der Ausgang hier ist weiterhin offen. Zumindest drang bisher nichts an die Öffentlichkeit.
Zur Provinz verdammt?
Weiteres Problem im Kunstmuseum – die klimatischen Bedingungen im Haus. Weil diese nicht mehr den Ansprüchen anderer Museen genügen, «dürfen im Kunstmuseum keine Leihgaben grösserer Häuser mehr gezeigt werden», notiert die ig Kultur Ost.
Das habe verheerende Konsequenzen, kritisiert die Interessengemeinschaft: «Bedeutende Werke bleiben damit dem Publikum vorenthalten, eine kulturelle Teilhabe wird verunmöglicht, der Thurgau wird zur Provinz verdammt.»
Mäzen:innen sind jetzt gefragt
Ob es wirklich so bleibt, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Denn dann will die Politik den Entscheid fällen, ob und wann die dringend nötige Sanierung und eine allfällige Erweiterung des Kunstmuseums erfolgt.
Dann soll auch klar sein, ob private Mäzen:innen ausreichend gespendet haben für den rund fünf Millionen Franken teuren, neuen unterirdischen Ausstellungssaal. Monika Knill, die frühere Regierungsrätin und heutige Vizepräsidentin der Stiftung Kartause Ittingen, leitet eine Arbeitsgruppe, die genau das erreichen will.
Stand Juli 2025 waren Zusagen „in Höhe von 1,22 Millionen Franken sowie weitere Zusagen in noch nicht bezifferter Höhe“ eingegangen, schrieb der Kanton damals in einer Medienmitteilung. Damit fehlen aber weiterhin rund 3 bis 3,5 Millionen Franken für die Realisierung des Ausstellungssaals. Das Ziel sei, diese Summe bis Frühjahr 2026 einzuwerben.
Die Stellungnahme der ig Kultur Ost im Wortlaut
«Die igKultur Ost ist äusserst besorgt über die Kürzungspläne der Thurgauer Regierung, welche die Museen empfindlich in ihrer Entwicklung bedrohen. Bereits heute herrscht bei den kantonalen Museen ein Investitionsstau. Weitere Kürzungen drohen die Institutionen zurückzuwerfen und die Aufbauarbeit vergangener Jahre zunichtezumachen.
Die igKultur Ost appelliert an den Thurgauer Kantonsrat, an seiner Sitzung vom 3. Dezember auf die Kürzungsvorhaben, welche die Museen betreffen, zu verzichten. Denn Museen sind bedeutend für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften. Diese Funktion kann bereits mit dem aktuellen Investitionsstopp nicht mehr befriedigend erfüllt werden. Ein zeitgemässer, mit anderen Regionen vergleichbarer Museumsbetrieb, ist nicht möglich. Weitere Kürzungsmassnahmen drohen nachhaltige Schäden in der Thurgauer Museumslandschaft anzurichten.
Die grosse Bedeutung der kantonalen Museen scheint vielen Politikerinnen und Politikern nicht bewusst zu sein. Museen sind nicht nur die Bewahrer unseres Kulturerbes. Museen bieten Orientierung, vermitteln Wissen über Vergangenheit und Gegenwart, sind vielfältige Lernorte und bieten Perspektiven für die Zukunft.
Barrierefrei und inklusiv?
Im Thurgau nicht für alle: Durch die gestoppten und eingefrorenen Bauprojekte – unter anderem für das Historische Museum, das Kunst- und Ittinger Museum sowie das Napoleonmuseum – wird ein zeitgemässes, barrierefreies und inklusives Angebot verunmöglicht. Menschen mit Gehbeeinträchtigung bleibt es weiterhin verwehrt, in der Kantonshauptstadt Ausstellungen im Historischen Museum zu besuchen. Das gilt sogar für Kunstwerke!
Aufgrund der klimatischen Bedingungen dürfen im Kunstmuseum keine Leihgaben grösserer Häuser mehr gezeigt werden. Bedeutende Werke bleiben damit dem Publikum vorenthalten, eine kulturelle Teilhabe wird verunmöglicht, der Thurgau wird zur Provinz verdammt. Dabei fordern die Kantonsverfassung und das Gesetz über die Kulturförderung und -pflege das Gegenteil, nämlich zeitgemässe Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit zu leisten. Wie in vielen anderen Bereichen haben sich auch die Anforderungen der Bevölkerung an einen Museumsbesuch und die Museumsarbeit grundlegend verändert. Das erfordert darum deutlich mehr entsprechend qualifiziertes Personal in der kantonalen Verwaltung. Der undifferenzierte Anstellungsstopp würde dies verhindern.
Mit Blick auf die schon heute knappen Mittel stellt sich die igKultur Ost die Frage, wie mit einer weiteren Verkleinerung der Betriebsetats, dem Anstellungsstopp in der kantonalen Verwaltung und den auf Jahre hinaus aufgeschobenen Investitionen in die Museumsinfrastruktur der Kanton in Zukunft in der Lage sein soll, seine eigenen Museen und deren Sammlungen angemessen zu betreiben. Unter den aktuellen Bedingungen droht den bestehenden Museen ein essenzieller Substanzverlust.
Die igKultur Ost begrüsst grundsätzlich die Initiative, in Arbon mit dem Werk 2 ein hoffentlich dereinst weit über die Kantonsgrenze hinaus strahlendes Museum aufzubauen. Dies darf aber nicht auf Kosten der bestehenden, seit Jahrzehnten fest im Kanton etablierten Institutionen geschehen. Diese gilt es – im Gegenteil – mit einer ganzheitlichen Strategie zu stärken. Dies erscheint darum umso befremdlicher, weil gleichzeitig ein zusätzliches Haus aufgebaut werden soll, das entsprechende Investitionen und jährlich wiederkehrende Betriebsmittel erfordern wird, welche deutlich über den Betriebsetats der bestehenden Institutionen liegen dürfte.
Forderung im Namen der jetzigen und kommenden Generationen
Die igKultur Ost fordert eine Anerkennung und Berücksichtigung des grossen Nachholbedarfs in der Museumslandschaft im Thurgau. Die kantonalen Museen sind das kulturelle Fundament des Kantons. Dieses gilt es nicht zu gefährden mit unüberlegten Kürzungsmassnahmen. Wir rufen die Politikerinnen und Politiker auf, sich für das reiche und lebendige kulturelle Erbe des Kantons einzusetzen – im Sinne der aktuellen Thurgauer Bevölkerung und der kommenden Generationen.»
Quelle: https://ig-kultur-ost.ch/wissen/die-museumslandschaft-im-kanton-thurgau-ist-bedroht/

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